Hundehaltung unbezahlbar für Hartz IV Empfänger, wohin mit den Tieren?

  • Tierhaltung in Deutschland bald unbezahlbar?
    13.08.2008

    Die in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel machen vielen Bürgern die Tierhaltung unmöglich. "Die hohen Energiepreise und gestiegenen Kosten für Lebensmittel setzen den Bürgern zu. Da sind viele Leute - vor allem Hartz-IV-Empfänger und ältere Bürger - mit der Haltung von Tieren überfordert", erklärt der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes in Nordrhein-Westfalen, Thomas Schröder. Die Entwicklung werde "zunehmend bedrohlich". In den Tierheimen ist diese Entwicklung auch daran zu merken, dass in letzter Zeit vermehrt kranke Tiere angegeben würden, da sich die Besitzer den Besuch beim Tierarzt und die anschließende Behandlung nicht mehr leisten könnten. Tierschützer beklagen, dass bei der Bemessung der "Hartz IV"-Kosten die Tierhaltung nicht berücksichtigt werde.
    ddp

  • Auch wenn ich es für die armen Tiere schlimm finde, aber es kann halt nun mal nicht sein, dass man mehr Geld bekommt, nur weil man zu Hause Haustiere hat. Ich glaube, dass es genug Menschen gibt, die sich eigentlich nicht vorher überlegen, dass so ein Tier halt auch irgendwie Geld kostet. Deshalb sollte man sich halt Gedanken darüber machen, ob man es sich wirklich - so leids mir tut - leisten kann, ein Tier oder mehrere Tiere zu haben.


    Ich weiß, dass mich jetzt vielleicht manche gerne ..... würden, da sie meine Meinung vielleicht nicht akzeptieren, aber - wo kämen wir hin - wenn bei Hartz IV auch noch berücksichtigt werden würde, ob er nen Hund, ein Pferd, oder was auch immer noch zu versorgen hat? Vielleicht sollte man da eher mal an die TÄ appellieren, dass man vielleicht in solchen Fällen etwas mehr Nachsicht zeigt, und weniger Geld verlangt?


    Was sind denn eure Gedanken dazu, das würd mich echt interessieren!

  • Sagen wir mal so...in der heutigen Zeit kann es jeden von uns treffen, daß er in diese Situation kommt.


    Und wenn man das Tier schon vorher hatte, bevor man in die Situation gekommen ist....fänd ich es sehr traurig, wenn ich deshalb mein Tier abgeben müßte. Ich finde in dem Fall solche Aktionen wie die "Tiertafel" toll. Jeder der kann gibt was.....und jeder der braucht bekommt was. Da gibt es auch Tierärzte die 1 x im Monat umsonst Behandlungen durchführen.


    Bei uns in Essen werden wohl zur Zeit Mengen an Katzen aus diesen Gründen im Tierheim abgegeben. War gestern noch ein Bericht im Radio.


    Wenn ich schon lange Hartz IV habe....dann kann ich ja vielleicht lieber mit dem Hund der Nachbarn Gassi gehen....oder im Tierheim ehrenamtlich helfen. Aber für Leute die das Tier schon lange haben und unverschuldet in Not geraten....find ich es echt schlimm, daß man da nichts machen kann. Wobei ich verstehe, daß z.B. ein Pferd nicht unbedingt unterstützt werden muß. Klar...ein Pferd ist auch ein geliebtes Haustier....aber auch leider um einiges kostenintensiver als Hund oder Katze (zumindest hier in der Großstadt).


    Suse

  • Wenn das Tier schon vorhanden ist, ok, dann soll das auch unterstützt werden.


    Wie Susanne schon schrieb, es kann jeden treffen und wenn ich nun deswegen meine Hunde abgeben müßte, wäre das ja nochmal ein schlimmes Erlebnis für mich und auch für die Hunde. Weiß ich ob es den woanders gut geht? Kann sein, kann auch nicht sein. Mit Harz IV hat man schon auf vieles zuverzichten. Kleinere Wohnung alles OK, aber einen kleinen obulus für die welche Tiere haben finde ich gut. Wenns auch nur ein pauschaler kleiner Betrag wäre.


    Wenn man sich aber erst Tiere anschaft während man Harz IV bekommt, sollte der obulus nicht gewährleistet werden.


    Eine Tiertafel gibt es hier leider nicht.
    Susanne, wenn du da mehr drüber weißt machste dann ein neues Thema dazu? Fände das sehr interessant. :ja:

  • Zu Hartz 4 zu kommen ist zumindest in meiner Gegend, nicht allzu schwer.
    Deshalb finde ich den Gedanken mit den ,,Tiertafeln`` sehr gut.


    Mehr Geld würde ich den Hartz 4 Empfängern wegen der Tiere trotzdem nicht geben.
    Dann haben die Leute, die sozial nicht so gekräftigt sind, nicht nur wie es sehr oft vorkommt ganz viele Kinder ( ich kenne da aus eigener Erfahrung mindestens 2 Beispiele), sondern bestimmt auch noch Tiere.... um an Geld zu kommen.
    Wo käme man denn da hin?
    Ich finde, so ein Tier ist immer auch ein Stück Luxus und Luxus muss man sich nun mal erarbeiten.

  • Ein sehr schwieriges Thema, man möchte keinen vorschnell verurteilen und in Not geraten kann heute leider jeder. Aber vor Jahren hatte ich eine Tennispartnerin, die saß beim Allkauf an der Kasse, in unmittelbarer Nähe war eine Wohnsiedlung von sozialschwachen Großfamilien. Damals bekamen die noch so eine Art Bezugsscheine, einzulösen eigentlich für Lebensmittel im Allkauf. Aber die gefüllten Einkaufswagen bestanden zur Hälfte aus Tiernahrungsmittel , dann alkoholische Getränke aber ganz wenig frisches Obst und Gemüse.
    Wer heute ein Tier hat, der weiß Futter, TA-Kosten, Steuer - und Versicherung sind richtig teuer geworden, darum lehne ich auch immer ab, wenn man versucht einen Welpen zu bekommen, den man dann mit dem Kindergeld abbezahlen will :daumenrunter:

  • Ich finde auch, heutzutage braucht es nicht viel, um Hartz-IV-Empfänger zu werden: Krankheit, Trennung, ganz "normaler" Jobverlust. Auch ich kenne mehrere Beispiele.
    Dennoch bin auch ich dagegen, den Satz aus diesen Gründen aufzustocken. Erst einmal - irgendwo ist Tierhaltung letztendlich ein Hobby (auch wenn wir hier ja schon andere Diskussionen hatten, aber darum geht es ja nicht) und andere Leute haben eben andere Hobbys und können dafür auch keine staatliche Unterstützung verlangen. Meiner Meinung nach würde dies zu weit führen.


    Traurig ist es natürlich schon, wenn ein Tier vor allem aus finanziellen Gründen abgegeben werden muss - das kann sicher sehr schlimm für die Besitzer und natürlich auch für das Tier sein.
    Deshalb finde ich solche Tiertafeln total gut, habe aber hier das erstemal davon gehört.


    Nicht vergessen darf man hier auch Menschen, die arbeiten gehen und kaum mehr als ein Hartz-IV-Empfänger haben. Wer sollte denen helfen??????


  • Ich weiß, dass mich jetzt vielleicht manche gerne ..... würden, da sie meine Meinung vielleicht nicht akzeptieren, aber - wo kämen wir hin - wenn bei Hartz IV auch noch berücksichtigt werden würde, ob er nen Hund, ein Pferd, oder was auch immer noch zu versorgen hat? Vielleicht sollte man da eher mal an die TÄ appellieren, dass man vielleicht in solchen Fällen etwas mehr Nachsicht zeigt, und weniger Geld verlangt?


    Das ist ein interessanter Gedankengang. Keine Angst, die allermeisten TÄ zeigen " Nachsicht ". Trotzdem- wieso soll ein einziger Berufsstand hier die Zeche zahlen? Ein Ausgleich über mehr Harz IV - Geld würdest Du nicht akzeptuieren, weil auch Du als Allgemeinheit das bezahlen müsstest? Müssen TÄ ihre Kosten nicht bezahlen wie jeder andere Mensch auch? Natürlich hat unser Beruf mit Tierliebe zu tun- dennoch will z.B. auch das Praxispersonal sein Gehalt sehen oder sollten wir die Verluste aus der " Nachsicht " an die weiter geben?


    Was mich aber aufregt ist die Tatsache, daß es oft keine Grenzen gibt. Muß es denn Dogge sein, wenn ich mir nicht mal den Dackel leisten kann? Oder reicht nicht auch ein Kater- muß es eine Katze sein, deren Kastration man sich nicht leisten kann und ruck zuck hat man 10 Katzen? Wer hier auf Einsicht hofft, hofft oft genug vergebens. Irgendwer wird die Zeche schon zahlen. Und da kann einem die " Nachsicht " schon ganz schön vermiest werden! Mal ganz abgesehen davon, daß wir Preise nicht aus dem Ärmel schütteln sondern an eine Gebührenordnung gebunden sind, deren einfacher Satz nicht unterschritten und dreifaccher Satz nicht überschritten werden darf.


    VG
    Elke Mirbach

  • Elke, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Vor allem - wenn man das einmal anfängt, das führt ja ins Unendliche.
    Klar kann man vielleicht in Ausnahmesituationen, wenn es überschaubar ist, mal ein Äuglein zudrücken, aber auch ein TA ist meiner Meinung nach keine melkende Kuh.
    Und es stimmt schon - wenn man uns fragen würde, ob wir als Steuerzahler oder was weiß ich, soundsoviel für eben diesen zusätzlichen Beitrag zahlen würden - ich denke, die Bereitschaft wäre nicht allzu groß.

  • Ich finde auch nicht mehr Geld, weil man Tierhalter ist. Denn es ist so wie beschrieben, das Geld geht für andere Sachen drauf, wie das Kindergeld etc. Sicherlich nicht bei allen, aber für viele doch ein Reiz. Wir halten uns ein paar Katzen, kostenlos vom Bauern, die sind Freigänger können Mäuse fressen, die Kohle stecken wir ein.


    Sicherlich gibt es echte Notlagen und da sollte man auch helfen. Unser Tierarzt macht z.B Ratenzahlung, habe ich schon öfters bei älteren Leuten mitbekommen.


    Martina


  • Bei uns in Essen werden wohl zur Zeit Mengen an Katzen aus diesen Gründen im Tierheim abgegeben. War gestern noch ein Bericht im Radio.


    Suse ich glaub dir zwar das dies im Radio war, nur die Tatsache das jemand seine Katze aus finanziellen Gründen abgiebt glaub ich so nicht. :pah:



    Eine Katze, wenn sie erst einmal Kastiert ist und die Grundimmunisierung durchgeführt ist, verursacht doch kaum noch Kosten. an dem bischen Futter kanns wirklich nicht liegen.



    War vielleicht ein Thema das den Reportern gut ins Sommerloch gepaßt hat :)

  • Hallo,


    ich kann Euch erzählen, daß es meiner (ganz liebenswerten Nachbarin, die immer für meine Hunde da ist, wenn ich einen Termin oder Ausstellung habe), genauso ergeht.


    Den ersten Hund hat sie von mir gekauft, den 2. und 3. geschenkt bekommen. Jetzt will sie keinen mehr geschenkt haben, nachdem alle im Hundehimmel sind und die Katze vom Jäger so böse angeschossen wurde, daß sie nach 3 Wochen intensivster Behandlung doch noch eingeschläfert werden mußte. Unsere gemeinsame TÄ hat ihr auch Rabatt gegeben und Raten vereinbart, kein Thema. Ein TA kann nix verschenken, das ist unmöglich, kann ich als Hundefriseur auch nicht, selbst wenn man ab und zu ein Auge zudrückt und es bei einem anderen Kunden wieder reinholt. Am Ende muß es irgendwie aufgehn.


    Meine Nachbarn gehören auch zu den Hartz 4 Menschen, aber mit Verantwortungsbewußtsein. Sie können den Hund kaufen und ernähren, auch die Steuer geht noch auf dem Dorfe, aber im Krankheitsfall werden mehr als 50,- fällig und das ist eben nicht übrig. Selbst beim knausrigsten Umgang mit jedem Cent. Deswegen wollen sie keinen mehr.


    Ich finde das sehr traurig und beschämend in dem "reichen!" Deutschland. Wenn Menschen unschuldig und trotz besten Motivationen eigentlich unter der Armutsgrenze leben müssen.... und sich nicht mal mehr ein Tier leisten können.


    Ich bin aber auch nicht dafür, Tiere aus staatlichen Mitteln zu finanzieren!


    Wer weiß den Ausweg???????


    Liebe Grüße Dagmar


    S

  • Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich in dieser Situation war.


    Mein ganz großes Glück war a) dass mir die Hundesteuer in Essen nahezu erlassen wurde (141 € hätte ich auch nicht auf zweimal im Jahr bezahlen können) und b) dass ich nach ein paar Monaten in die Nähe meiner Eltern nach Wilhelmshaven gezogen bin (dabei fällt mir ein, dass ich mein Profil noch ändern muss). Meine Eltern haben mich durchgefüttert, damit ich das bisschen Geld für meine Tiere verwenden konnte. Ganz ohne Unterstützung hätte ich es mit einem Hund und 2 Katzen nicht geschafft, denn auch so blieb es knapp. Wer war es noch, der gesagt hat, dass Katzen keine Kosten verursachen??? Natürlich nicht soviel wie ein großer Hund, aber Einstreu, Futter und Impfung bekommt man auch nicht geschenkt. ;)

  • Ich finde es schade, daß Hartz IV immer so negativ behaftet ist.....bei den meisten Leuten läuft im Kopf folgendes Kino ab: Hartz IV = arbeitsscheu, Säufer, lebt auf meine Kosten.


    Und das finde ich traurig......klar....solche Leute gibt es auch.....so wie es überall alle Schichten und Einstellungen der Leute gibt. Aber ich hab - gerade auch durch meinen Beruf - schon mehr als einen Fall gesehen, wo die Firma Konkurs angemeldet hat, die Zeit des "Arbeitslosengeldes" abgelaufen ist und der Herr Hartz vor der Tür stand....mit allem was dazu gehört. Man spart sein Leben lang und was dann.....ich bin mit 58 arbeitslos, muß alles angeben, werde gezwungen erstmal meine Lebensversicherung zu beleihen oder sonstwas.


    Ich finde immer....wie bei allem im Leben gibt es 2 Seiten.


    Ratenzahlungen z.B. beim Tierarzt machen viele. Und solange die Raten auch pünktlich gezahlt werden....sieht da glaub ich keiner ein Problem drin. Wir haben auch Mandanten...die könnten sich eigentlich keinen Anwalt leisten....scheuen sich aber Prozeßkostenhilfe zu beantragen.....na und....dann bekommen wir halt das Geld in Raten...und wenn es "nur" 30 Euro im Monat sind. Der gute Wille zählt.


    Ich denke auch mal....viele werden das Thema jetzt ausnutzen....nach dem Motto "Hey....weg mit dem Tier... :ironie: ich muß ja noch nichtmal mehr ne Allergie haben...ich hab einfach Hartz IV".


    Aber wo sind die anderen....die wirklich nicht mehr weiter wissen. Deshalb find ich ja die Tiertafeln gut. Kein zusätzliches Geld auf Staatskosten...aber trotzdem ist sichergestellt, daß die Tiere bei den Besitzern bleiben können. Weil die Besitzer kein Geld bekommen sondern Hundefutter oder Katzenstreu.


    Es gibt aber leider - meines Wissens - erst 2 dieser Tiertafeln. Ich werde aber mal weitergoogeln. Und wenn ich was gefunden habe, sag ich Bescheid. Weil...das wäre für mich eine Alternative wo ich auch bereit wäre, was zu spenden.


    Weil....auch jedes Tier was im Tierheim landet kostet mich Geld...letztendlich wird ein Teil der Tierheimkosten - zumindest in vielen Städten - auch von den Städten finanziell unterstützt. Und woher haben die das Geld ? Na unter anderem von mir ;)


    Suse

  • Ein Obulus wäre für mich schon wenn dem HarzIV empfänger die Hundesteuer halbiert würde. Ganz weg nehmen, nein, aber halbieren und nur da wo schon ein Hund vorhanden ist. Nicht wenn sich Tiere danach angeschaft werden.


    Hier gibt es keine Tiertafel. Was ich mich grad frage, die welche da wirklich unschuldig rein gekommen sind, würden die da hin gehen?
    Meine das sind dann auch die Personen welche bei Susannes Beispiel keine Prozeßkostenhilfe beantragen würden.


    Ein schwerer Fall, was kann man da machen? Ein einmaliger Betrag von 50 Euro pro Jahr wenigstens für die Impfen?

  • Früher war es hier so, weiß allerdings nicht, ob die Stadt dieses immer noch so regelt, Sozialhilfeempänger zahlten kine Hundesteuer, keine GEZ-Gebühren und keine Grundgebühren für das Telefon, da dieses zu den normalen Bedürfnissen des Lebens zählte.
    Bei uns im Fressnapf steht eine Tonne, da kann man Tierfutter reinlegen, falls man es nicht mehr braucht odeer das eigene Tier es nicht mag. Wer sich da allerdings bedient, kann ich nicht sagen.